Stars & Sternchen

Das Runde muss ins Eckige!

Wer kennt sie nicht, die aktuellen Cartoons, auf denen der pausbäckige Bayern-Chef hinter Gitterstäben ziemlich dämlich aus der Wäsche guckt.

Da hat er als einziger einen Flugzeugabsturz überlebt, hat Christoph Daum seinerzeit des Drogenkonsums bezichtigt, den FC Bayern in der Bel Etage des europäischen Fussballs angesiedelt und sogar ein Würstchenimperium aus dem Boden gestampft.

 

Der stimmgewaltige Manager des besten Fussballvereins der Welt wandert also tatsächlich ins Café „Vier Eisenstangen“ nach Landsberg. Der Mann, der uns mit dem verschossenen Elfmeter 1976 die Europameisterschaft verballert hat bekommt also noch seine späte Strafe für soviel Vaterlandsverrat.

Wird er in Bettwäsche vom BVB pennen müssen? Wird er ein Einzelzimmer mit Pin-upGirls an den Wänden bekommen, mit tätowierten Kinderschändern mit dem Rücken zur Wand die Nächte im Doppelzimmer verbringen oder  angemessen in der Fürstensuite logieren, mit Damenbesuch, Proseccho zum Frühstück und eigenem

Spa-Bereich?

 

Wie kann jemand, der sich über Jahrzehnte keinen vernünftigen Haarschnitt, geschweige denn ein ordentliches Sakko leisten konnte, so viel Kohle auf die Seite schaffen, dass man damit sämtliche Subventionen für erneuerbare Energien für die nächsten 30 Jahre hätte zahlen können? Fragen über Fragen...

 

Sportlich betätigen kann man sich dort auch, um aus dem Sixpack im Speckmantel wieder einen halbwegs ansehnlichen Waschbrettbauch zu machen. Eine Knastmann-schaft gibt es in jeder JVA, allerdings bestreiten die in der Regel-wie ich aus sicherer Quelle weiß -nur Heimspiele, zu groß ist die Gefahr, dass die Spieler während des Auswärtsspiels plötzlich auf die Idee kommen könnten, die „Seiten zu wechseln.“

 

Man munkelt schon, dass in den Fanshops die Hoeness-Trikots mit der Rückennummer 3,5 reißenden Absatz finden. Man kann für Uli nur hoffen, dass aus seiner Haftstrafe nicht eine sondersame Vermehrung wird, wie dies bei seinen Steuermillionen der Fall war. Aus 3,5 wurde 18 und danach 28.

Beim FC Bayern findet somit ein fliegender Wechsel statt. Breno kommt raus und Uli darf rein. Kalle Rummenigge hat mit seinen unverzollten Uhren noch mal Glück gehabt und Franck Ribéry konnte glaubhaft versichern, dass die 17-jährige Nutte echt aussah wie 25. Minimum! Die Mia san mia Mentalität hat ordentlich gelitten in letzter Zeit, soviel steht fest.

 

Allerdings sagt man ja, dass in Landsberg hauptsächlich Wirtschaftskriminelle logieren würden und vielleicht freuen sich Siemens Topmanager und Leute vom Schlage eines Klaus Zumwinkel über den prominenten neuen Mann beim Doppelkopf oder Schafkopf.

Die Vorstellung, dass Uli auf der Ehrentribüne bei Länderspielen demnächst möglicher-weise neben Frau Merkel sitzen darf, um dann abends wieder fristgerecht mit Panzer-knacker Ede die Dusche zu schrubben ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. „Das Leben ist hart, aber ungerecht!“

 

Was sagte er noch vor mehr als zehn Jahren, als sein Intimfeind Christoph Daum Kokain durch sein Näschen schnupfte: „Kriminelle haben im Fussball nicht zu suchen!“ 

Gut geheuchelt ist halb gewonnen!

Geht nun nach der finanziellen auch noch die moralische Schere in Deutschland auseinander? „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt", so sagte Napoleon einmal. Aber musste der Herr Wulff wirklich gleich mit Krieg drohen auf dem AB des BILD-Chefs? Merke: Man sollte nicht gekränkt und verletzt einen AB vollquatschen. Ist das Gegenüber boshaft genug und legt jedes in der Emotion geäußerte Wort auf die Goldwaage, so muss man sich die eigenen Tiraden noch ein Leben lang vorhalten lassen.

 

Dass Kai Diekmann nun so ein Fass aufmacht wegen einiger überhastet vorgetragener Verschiebungsvorschläge bezüglich der Zinsveröffentlichungen mutet schon komisch an, kennt man solch nachtragende Attitüden doch eher von Frauen oder Jogi Löw. Sei's drum. Comedians und Satiriker haben schon Mitte Januar ihr komplettes Jahresprogramm stehen.

 

Da kann Guttenberg ruhig wieder die Geldose aus dem Schrank holen, für die ersten Seiten im Boulevard reichen seine Kopierkünste und die gestellten Bilder aus der Transall Richtung Kabul nicht mehr aus angesichts der Eskapaden unseres Glamourpaares aus Berlin-Mitte. Dabei kann er einem schon leid tun, der Christian. Vor kurzem noch everybody´s darling, Schwiegermutterschwarm und per du mit den Großen und Mächtigen der Republik. Nun will niemand mehr mit dem Schmuddelkind aus armen Verhältnissen zu tun haben. Besonders übel, dass man ihn schon den „Berlusconi aus Osnabrück" nennt. Dies müsste besonders dem Italiener übel aufstoßen. Mit dem biederen Streber und Kopfkissenzerwühler aus Niedersachsen in einem Atemzug genannt zu werden kann einem solchen Ausbund an Männlichkeit wahrhaft nicht zur Ehre gereichen.

 

In anderen Ländern wären solcherlei Marginalien jedoch keinerlei Erwähnung wert. Ein Putin kann Oppositionelle in die ewigen Jagdgründe befördern ohne dass im Staatsfernsehen hektisch irgendwelche Sondersendungen einberufen werden und Bettina Schausten betroffen nachfragt. In Frankreich ist es völlig normal, dass Monsieur Sarkozy zum Hörer greift, um missliebige Chefredakteure aus dem Amt zu befördern und auf ewig nach Elba zu verbannen. Eine solche Lappalie wie drei Prozent Zinsen für ein spießiges Einfamilienhaus irgendwo in der niedersächsischen Diaspora würde dem Epigonen Napoleons nicht mal ein müdes Lächeln entlocken-geschweige denn zum Smartphone greifen lassen.

 

Selbst ein George Bush zog weiland die Giftspritzen in texanischen Vollzugsanstalten noch höchstpersönlich auf. Nur wir machen wieder ein Theater, als ob Basti Schweinsteiger sich vor der EM-Endrunde das Knie verdreht hätte. Eigentlich könnte uns die Sache am Allerwertesten vorbeigehen. Nun hat der Bundespräsident etwa so viel zu sagen wie die meisten Männer bei ihrer Frau zuhause. Nämlich nichts. Hände schütteln, Orden anstecken, wohlfeile Reden halten, mit zentralafrikanischen Despoten militärische Formationen abschreiten. Normalerweise kannst du den Job gefühlte 10 Amtszeiten durchziehen. Burnout ist eher was für Pauker, Chefärzte, Krankenschwestern und natürlich Dachdecker, aber doch nicht für Bundespräsidenten.

 

Dennoch ist er so etwas wie Reichskanzler früher, zumindest auf dem Papier. Die Opposition schweigt. Siggi Gabriel weiß natürlich, dass er selbst auch schon so manchen Saunagang mit den Maschmeyers hinter sich gebracht hat und bei Urlaubsflügen in die Dom-Rep das Portemonnaie regelmäßig zuhause gelassen hat. Die FDP ist erst einmal für ein paar Tage raus aus den Schlagzeilen. Die jugendlich wirkenden Oberlehrer müssen niemandem mehr die Hotelsteuer erklären, solange wir alle darauf warten, dass Wulffs Gefasel von irgendeinem BILD-Praktikanten bei Facebook gepostet wird oder bei youtube rauf und runter läuft.

 

Hat Angela Merkel noch einen Pfeil im Köcher für die Bundesversammlung? Vorschlag: Christian Wulff schafft's noch ins Dschungelcamp bis Mitte Januar. Tattoo-Betty könnte dann bei der neuen Ausgabe der RTL-Serie "Der Bachelor" im Halbfinale problemlos noch zusteigen. Dann könnte Margot Kässmann direkt übernehmen. Bei dem Gedanken an die nächste Neujahrsansprache bekommt man schon jetzt Tränen in den Augen. Margot dann im Schloß Bellevue, umringt von Menschen mit Migrationshintergrund, Antiatomkraftaufkleber auf dem Revers und Gläschen Sekt in der Hand! Wie sagte sie noch: „Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand!" Soviel Moral und Harmonie gibt's sonst gratis nur auf dem evangelischen Kirchentag! Stößchen!