Weltweit!
Ich hab noch einen Koffer in Paris...
Sagte man vor gar nicht allzu langer Zeit jenseits des Rheins noch: „Nach Paris? Nur auf Ketten!“, so reist man heutzutage wesentlich kommoder in die Metropole der ehemaligen Grande Nation.
Schon im Vorfeld eines Parisaufenthalts sollte man sich über die Anreise allerdings im klaren sein. Reist man ganz entspannt im Thalys in der 1.Klasse und lässt sich direkt zum Gare du Nord chauffieren oder präferiert man einen vermeintlichen Billigflieger, der nach Internetbuchung und Lektüre der kleingedruckten Klauseln zur Gepäckmitnahme, Gebühren für die Nutzung der Kreditkarte sowie Servicefee teurer wird als eine Atlantiküberquerung auf der Queen Mary in der Fürstensuite?
Die überzogenen zehn Euro für die S-Bahn vom Flughafen in die nahegelegene Stadt kann man als verspätete Reparationen oder Beitrag zur Konsolidierung des Staatshaushaltes für das verschuldete Südland halten. Egal, zuviel ist zuviel!
Der Franzose selbst verbringt den Tag am liebsten in einer Brasserie oder einem Salon de Thé seiner Wahl. Den Tag wohlgemerkt, nicht nur die Mittagspause, wo die Germanen hierzulande in 20 Minuten hastig zur Nahrungsaufnahme schreiten, um Anbietern von Convenience Food den hart verdienten Euro in den Rachen zu werfen, um dann mit Mitte „fuffzig“ nach stressbedingtem Vorhofflimmern die Sozialkassen für immer zu entlasten, wohingegen beim entspannten Franzosen gleichen Alters dann die Vorfreude auf den ersehnten Vorruhestand steigt.
Dass wir Deutschen in unserer ureigenen Spießigkeit die weltweit einzigen sind, die glauben, Leitungen unter Putz legen zu müssen spiegelt sich auch in unserer überzogenen Erwartungshaltung bezüglich des Frühstücksbuffets wider.
Frühstücksbuffets im Lande der Haute Cuisine sind eine Büchse der Pandora und verlangen zuweilen mehr Mut als eine Teilnahme am Dschungelcamp mitsamt Vertilgung eines Känguruhodens. Krümelige Croissants, hartes Baguette sowie Kaffee, dessen Genuss idealtypisch geeignet erscheint, den Rest des Tages im Bett zu verbringen lassen die nicht gerade verwöhnten Geschmacksnerven deutscher Besucher zurecht erschaudern.
Der Franzose ist auch in Sachen Tierschutz nicht ganz so zimperlich wie der zartbe-saitete Deutsche. Froschschenkel auf der Speisekarte würden hierzulande wohl seitens der Grünen und dem BUND zu Massendemos vor dem Kanzleramt führen. Nicht so in Frankreich, wo selbst Atomkraftwerke beliebter sind als eine normale 40-Stunden Woche ohne den obligatorischen Streik.
Wer glaubt, Engländer könnten keine Hotels bauen, sollte mal nach Paris reisen.
Ein normales Gewitter in einem frz. Hotel kann ungeahnte Folgen biblischen Ausmaßes haben. Unter Wasser gesetzte Bäder, Lampenschirme, die zur Regentonne mutieren sowie eine elektrotechnische Gemengelage, die deutsche Handwerker als durchaus heikel bezeichnen würden für den Gesundheitszustand der Urlauber. Wenigstens ist der Concierge, der in Personalunion zehn verschiedene Handwerksberufe mehr oder minder zufriedenstellend ausübt, für südländische Verhältnisse schnell um Abhilfe bemüht.
Wo Angela Merkel hierzulande kaum eine Datscha in der Uckermarck ihr eigen nennt, so sind der Gigantonomie französischer Präsidenten keine Grenzen gesetzt. Ein Albert Speer hätte seine helle Freude gehabt an den meisten Bauten, war er doch selbst nicht mehr in der Lage, eigene Projekte mit ebenso großer Verve und ähnlichem Sendungsbewusstsein zu verwirklichen.
Der morbide Charme Pariser Vorstädte erschließt sich auch bei mehrmaligem Besuch derselben nicht. Allerdings kann man sich nach Ansicht der multikulturellen Enklaven abseits des urbanen Flairs den Gang nach Brazzaville, Lagos oder Kairo sparen und somit ganz Afrika auf der Agenda der noch zu besuchenden Urlaubsdestinationen ein für allemal abhaken. Das Erbe des Kolonialismus hat aber auch durchaus Vorteile. Wer sonst wenn nicht die Bewohner der Vororte sollte die Straßen reinigen, den Müll entsorgen oder auf offener Straße Fleischwaren anbieten, da der französische Normalbürger zu jeder Tageszeit mit dem Verzehr von Champagner, Wein und kulinarischen Köstlichkeiten in den vielen Cafés beschäftigt ist.
Mit der Sauberkeit nimmt der Franzose es ebenfalls nicht ganz so genau. Der Zustand der knapp bemessenen Aborte zur Körperhygiene erinnert an die Eröffnungsszene von Slumdog Millionaire und lässt den verwöhnten Urlauber aus dem Lande des ehemaligen Erzfeindes erschaudern angesichts der fäkalen Horrorszenarien. Drei Sterne für Hotels in Frankreich werden scheinbar noch eher und einfacher vergeben als Abiturdurchschnitte von 1,0 an nordrhein-westfälischen Gesamtschulen im Gelsenkirchener Norden. Was man wieder lernt: Reisen bildet!
<< Neues Textfeld >>
Bella Figura in Bella Italia!
Früher sagte man, dass ein Mann in seinem Leben ein Haus bauen, einen Baum pflanzen sowie ein Kind zeugen müsse. Heute ist man nur ein halbes Mitglied der Gesellschaft, wenn man nicht einen Fallschirmsprung oder Marathon gemacht hat sowie den unseligen Jakobsweg ein Stück weit gegangen ist. Man könnte dieser unvollständigen Liste der ultimativen must-haves noch die Teilnahme an einem Singleurlaub mit einer unbekannten Reisegruppe hinzufügen.
Denn nichts ist spannender als ein Singleurlaub in Sardinien! Das Schaulaufen der aus ganz Deutschland Angereisten beginnt schon bei der Ankunft auf dem Flughafen des Zielorts. Kaum dort angekommen erwartet man mit bangem Warten die übrigen Mitreisenden, die nach und nach zur Gruppe stoßen. Ist man bei einigen auf Anhieb mit deren Anwesenheit einverstanden, so hofft man bei anderen, dass sie schnellstens weitergehen mögen. Zielsicher steuern jedoch gerade diese Menschenkinder auf das Hinweisschild des Reiseleiters zu, auf dem der Name des Reiseunternehmens in großen Lettern prangt.
Bei der obligatorischen Vorstellungsrunde in der Hotellobby hat man noch den Ein-druck auf vernunftbegabte, sympathische und arrivierte Mittelschichtler zu treffen, die Entspannung und Erholung im Rahmen einer netten Runde Gleichgesinnter erhoffen. Spätestens bei der ersten Weinprobe jedoch geht es zu wie bei einer Schülerparty anlässlich eines 16. Geburtstages im elterlichen Gartenhaus.
Die neugierigen Blicke, mit denen sich die Singlereisenden betrachten und von oben bis unten mustern übersteigen selbst die Durchleuchtungsfähigkeit der Nacktscanner an New Yorker Flughäfen. Berufe, Herkunftsorte geraten schnell zur Randnotiz angesichts so vieler potentieller Objekte der Begierden.
Die Reisegruppe ist kein monolithischer Blick, sondern spaltet sich auf in eine Kern-gruppe aus Vergnügungssüchtigen und jenen, denen die alberne Gruppendynamik gehörig auf die Nerven geht und die lieber das bunte Treiben aus der Ferne beobachten.
Machos finden sich dort ebenso wie Weichspüler, verständnisvolle Frauenversteher und durchgeknallte Freaks oder Computernerds, deren Kleiderordnung eher eine Reminiszenz an die späten 80er Jahre darstellt; alle vereint in dem naiven Glauben, in der hormongeschwängerten Urlaubsatmosphäre die Frau oder den Mann fürs Leben kennenzulernen. Das wird jedoch schwierig, wenn man sich die genaue Zusammen-setzung einer Single-Reisegruppe näher betrachtet.
Wer glaubt, Gruppenreisen seien nur etwas für Loser, Geschiedene, Intellektuelle und Vereinsamte liegt falsch. Es ist schlimmer: Ostdeutsche, Lehrer, Machos, Marginalisierte sowie sonstige Gestrandete und schlecht Integrierbare komplettieren die Reisegruppe.
Auch die gemeinsamen Badeunternehmungen erinnern an Teenagerveranstaltungen unter freiem Himmel. Unter Alkoholeinfluss degeneriert das männliche Ego wie gewohnt auf Primatenstatus. Erwachsene Männer, die sich darum streiten, Rücken wesentlich jüngerer einsamer Singlereisender einzucremen, anzügliche Bemerkungen machen sowie der allgegenwärtige Versuch, Körperkontakt mit den neben einem liegenden weiblichen Gästen aufzunehmen.
Wüsste man nicht, dass man mit im Grunde genommen normalen Vertretern der Spezies Mensch unterwegs ist, so könnte sich einem unwillkürlich der Eindruck aufzwingen, eine Horde pubertierender Schwererziehbarer sei im Rahmen eines Abenteuercamps zwecks Wiedereingliederung in die Restgesellschaft auf Staatskosten unterwegs.
Der Reiseleiter kann einem leid tun bei solcherlei Unterfangen. Selbst ist er in der Regel eine Mischung aus Tennis-, Surf- und Skilehrer, dem es irgendwie gelingen muss, die vielen hysterischen Anfragen der aufgeregten Damenwelt sukzessive abzuarbeiten. Für Verheiratete mit ehelichem Treueschwur ist der Job etwa so geeignet wie ein Doktorandenkolloqium zum Thema Grundzüge antiker Rhetorik für Lukas Podolski.
Die üblichen Zimmerzuteilungen werden schnell zur Makulatur und lösen sich nach den ersten gemeinsamen Abenden schneller auf als die deutsche Viererkette im EM-Halbfinale gegen Italien; letztendlich ist eine Gruppenreise mit Erwachsenen nicht mehr und nicht weniger als ein Big Brother Aufenthalt ohne Fernsehkameras und Container. Ständige Präsenz bei allen Unternehmungen und Mahlzeiten ist dringend vonnöten. Wer hier Absenz zeigt, über den wird gelästert oder schlimme Gerüchte kursieren. Alles kreist um die entscheidende Frage: „Wer mit wem, wann und wo?“
Die gemeinsamen Aktivitäten werden zu einem dauerhaften Schaulaufen männlichen Balzgebahrens und Eitelkeit. Der Profilierungsneurosen von Männern in der midlife crisis sind ebenso wenig Grenzen gesetzt wie den untauglichen Versuchen des Hotelkochs, ein einigermaßen an ein deutsches Graubrot erinnerndes Weizenprodukt zum Frühstück bereit zu stellen und somit einen Hauch von dolce vita zu versprühen.
A propos dolce vita! Ist der gemeine italienische Mann nur eine Handbreit größer als ein heimisches Erdferkel und macht lediglich lässig im Cabrio sitzend mit Sonnenbrille und weit geöffnetem Hemd bella figura, so sind die Italienerinnen für den männlichen deutschen Durchschnittsurlauber ein Augenschmaus besonderer Güte. Lässiger Schick, gepaart mit edlen Accessoires der Gucchis, Gabbanas undVuittons dieser Welt lassen den Testosteronspiegel des zu Adipositas neigenden Teutonen mit weißen Tennissocken im Lande Berlusconis in Höhen schießen, wie man es sonst nur von Appleaktien nach ipod Einführung kannte.
In krassem Gegensatz dazu die Unterkünfte für die geschätzte Touristenschar. Scusi, liebe Italiener. Eure Hotels haben zwar mehr Sterne als ein amerikanischer Colonel im Kundusgebiet auf den breiten Schultern, aber es gibt einiges zu tun im Lande der ständig wechselnden Regierungen: das sonore Dauerbrummen der Klimaanlagen würde in Amerika Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe nach sich ziehen und auch die vielzitierte italienische Küche schafft es nur selten, den nicht gerade verwöhnten Sauerländer Geschmacksnerven zu ungeahnten kulinarischen Höhenflügen zu verhelfen.
Es bleibt festzuhalten, dass der Singleurlaub die Krone aller Reisemöglichkeiten darstellt. Selbst für Leute mit festem Beziehungsstatus sollte er zur Pflicht erhoben werden. Sozusagen als Wehrdienst light. Nirgends schaut man tiefer in die Abgründe der menschlichen Seele. Wie sagte ein Teilnehmer abschließend noch: „Männer sind Tiere!“ Zu ergänzen bleibt: Frauen aber auch.
Sommerloch ade
Nachdem die Zeit vorbei ist, in der wir kollektiv die Paralympics gut finden mussten, geht es endlich wieder los mit normalem Sport. Matratzensport zum Beispiel. Dabei soll nämlich der islamische Prophet gefilmt worden sein und dieses Video wurde von einem evangelikalen Radikalinski in Amiland bei Youtube reingestellt. Seitdem werden Bot-schaften gestürmt, Christen umgelegt und Flaggen abgefackelt. Also nichts, wo unsere politisch korrekten Weichspüler von Politikern einmal ernsthaft daran erinnern müssten, dass unsere christlich abendländische Kultur dem Islam turmhoch überlegen ist.
Appeasement ist weiterhin angesagt, könnte ja sein, dass man irgendeine Minderheit verschreckt oder man sich öffentlichkeitswirksam entschuldigen müsste bei
Vertretern der Islamverbände. Man könnte glauben, dass es in Afghanistan, Pakistan und Bangladesch andere Probleme geben könnte: Armut, Folter, Willkür, Bürgerkrieg, Unterdrückung, aber dies scheint alles nur eine Ranznotiz der Geschichte zu sein angesichts des Drecks, den einige freie Medienschaffende meinten, hochladen zu müssen.
Entschuldigen müssten wir uns auch bei den Rentnern demnächst für unzumutbare Grausamkeiten. Müssen sich Kinder von Hartz-Vier Empfängern schon viel zu häufig zu zweit einen Bildschirm teilen und viel zu lange auf das neue iphone 5 warten, so wird es nicht mehr lange dauern, bis die marginalisierte Minderheit der Rentner zum Spargelstechen in Mecklenburg-Vorpommern rekrutiert wird.
Wie soll man es anders deuten, wenn die nächste Kanzlerin und Supermutti Ursula von der Leyen über die armen Ruheständler schwadroniert, bei denen selbst Zuschuss-, Riester-, Zusatz-, Betriebsrenten demnächst nicht einmal reichen, drei Monate am Stück auf den Malediven zu verbringen oder Ayurveda-Behandlungen in südfranzösischen Wellness Oasen zu ordern. Steht man in deutschen Flughäfen am Premium Check in, schaut hinter die Steuer von Luxuskarossen aus Sindelfingen oder geht man über Holzstege ostdeutscher Seebäder mit Jachten ab einer Million Euro, Rentner komplette Fehlanzeige! Derselbe Anblick beim Champagner-Frühstück in Baden-Badener Cafés, auf der Driving Range gewisser Nobelgolfplätze und beim Heilfasten in 5-Sterne Tempeln im Berchtesgadener Land.
Auch in Altersheimen völlig unzumutbare Zustände, die einem Tränen in die Augen steigen lassen. Ehemals Zivildienstleistende, heute Bufdis genannt, die für kargen Lohn demenzerkrankte Kriegsveteranen durch die öffentlich finanzierten Parkanlagen schieben und sich anhören müssen, dass man eigentlich nur auf Ketten nach Paris reisen könne und Hitler doch privat ganz in Ordnung gewesen sein müsse, so als Mensch und nett-vor allem zu den Hunden.
Verweigerer, die zwar auf niemanden schießen können, sich jedoch bei Call of Duty die Seele aus dem Leib ballern in virtuellen LAN-Parties. Osteuropäische Pflegekräfte mit masurischem Zungenschlag, die sich jeden Tag eine Unmenge verbaler Anzüglichkeiten und Tätscheleien von in Pension befindlichen ehemaligen Oberverwaltungsrichtern gefallen lassen müssen, die von ihren Kindern, die wahlweise in New York oder Dubai leben, einmal jährlich besucht werden.
Und das alles in Zeiten, wo das BVG in Karlsruhe Rettungsschirme erlaubt, mit denen man die Scheidungskriege von Strauss-Kahn und Paul Mc Cartney locker finanzieren könnte oder wahlweise sämtliche öffentlichen Gebäude behindertengerecht umgebaut werden könnten.
Das Schlimmste, was die Rentner erdulden müssen ist jedoch nicht die Altersarmut , sondern etwas völlig anderes, oder wie sagte Goethe noch: „Gerne der Zeiten gedenk ich, da alle Glieder gelenkig-bis auf eins. Doch die Zeiten sind vorüber, steif geworden alle Glieder-bis auf eins.
Griechify your life
Die nächste Runde Ouzo geht auf’s Haus! Nur auf welches? Wanderte die D-Mark des deutschen Urlaubers früher zielsicher in die Tasche des griechischen Wirts und somit mehr oder weniger direkt in dessen Zweitjacht irgendwo im ionischen Meer, so werden im Land der Tankerkönige und Philosophen nun gänzlich andere Saiten aufgezogen. Die alte Registrierkasse, auf die der Taste für Mehrwertsteuer zielsicher umschifft wurde wie hierzulande der Gang zum Urologen, gehört nun der Vergangenheit an. Der alte hellenische Leitspruch: „Der einzige Grieche, der kein Geld hat, ist der Staat!“ scheint plötzlich nicht mehr zu gelten.
Mit jovialem Lächeln wischt unsere Kanzlerin, ihres Zeichens durch protestantische Ethik geprägte Sparkommissarin von Gottes Gnaden, alle gebotenen Zweifel an der Sinnhaftigkeit des
EU-Rettungsschirms mit einer Grandezza vom Tisch, wie man sie sonst nur von kongolesischen Despoten kennt, die, in viel zu enge Militäranzüge gepresst, ganze Etats von zentralafrikanischen Staaten in
großem Stil verprassen. Die Physikerin aus der Uckermark tut so, als sei eine 211 Milliarden Bürgschaft nicht viel mehr als die Aufstockung des Beitrags irgendeines Rotary Clubs zur Finanzierung von
Schulheften für Kinder mit Hartz IV Hintergrund.
Dabei vollzieht sich der Niedergang Griechenlands schleichend seit mehr als zwei-tausend Jahren. Konnten Costa Cordalis, Vicky Leandros und Nana Mouskouri sich zumindest folkloristisch gegen den
drohenden Abstieg aus der Champions League Europas stemmen, so ist kulinarisch schon lange „Hängen im Schacht“ angesagt. Gingen wir pubertierende Schulschwänzer in den 80er Jahren noch am späten
Vormittag wie selbstverständlich zum Griechen um die obligatorische Pitta mit Krautsalat zu ordern, so goutieren Schüler der heutigen Spassgeneration solcherlei lukullische Gipfelstürme auf den Olymp
schon lange nicht mehr. Man präferiert-ganz zeitgeistlike-Gammelfleisch vom Dönerspiess für 1.99 Euro, in der Regel fein säuberlich mit dem Elektromesser gesäbelt von einem üppig anmutenden Herrn mit
Migrationshintergrund ostanatolischer Provenienz.
Wirtschaft in Griechenland? Tote Hose, außer Feta-Käse und Olivenöl landet nichts im Aldiregal. Den Gegenwert des Bruttoinlandsprodukts Griechenlands schnupfen Millionärswitwen in Beverly Hills mit
dem Personal Trainer schon nach dem morgendlichen Workout an Koks durch die geliftete Nase.
Was können wir Deutschen tun für ein Land, in dem jugendlich daherkommende Mitfuffziger in den Vorruhestand geschickt werden und das Sammeln von Quittungen ungefähr so verbreitet ist wie die
Darmkrebsvorsorge bei Männern in der Midlife-Krise? Machen wir's doch einfach wie die Griechen. Den Wecker auf 10 Uhr stellen, den Rest des Tages rauchend und quatschend vor irgendwelchen Cafés
sitzen und hoffen, dass der blöde Nachbar zahlt. Dabei haben wir doch schon immer geahnt, dass der Ouzo beim Griechen nicht wirklich umsonst war.